Erweiterungen von BLS sind Investitionen, die sich rasch rechnen: Gut vorbereitet und gezielt umgesetzt erhöhen sie prompt die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Hier zwei Beispiele:

Das BLS Logistik-Leitsystem von BERTHOLD ist modular aufgebaut. Soft- und Hardware werden je nach Anwendung individuell zusammengestellt und konfiguriert.

Dieser vorteilhafte Aufbau schließt natürlich Erweiterungen um maßgeschneiderte Module nicht aus.

Bei zahlreichen Projekten bieten maßgeschneiderte Module großartige Möglichkeiten von weiteren Optimierungen in werkseigenen, spezifischen Prozessschritten und Arbeitsabläufen.

Für unseren langjährigen Kunden Wien Energie durfte BERTHOLD bereits zahlreiche weitere Logistik-Prozessschritte der internen und externen Arbeitsabläufe in das BLS-Logistik-Leitsystem integrieren.

Hier berichten wir von zwei Modulen für den Standort Sonderabfallverbrennungsanlage Simmeringer Haide /Wien:
 

Fass-Menü und Fass-Identifikation

Für die optimale Verbrennung von Sonderabfällen bei gesicherter Einhaltung von Emissionsgrenzwerten bedarf es bestmöglicher Bedingungen in den Brennkammern.

Eine wichtige Möglichkeit diese Bedingungen gezielt zu steuern ist die Reihenfolge der Beschickung.

Die richtige Reihenfolge der Fässer bei der Verbrennung sichert optimale Verbrennung.

Um das richtige „Menü“ für die Öfen einfach zusammenstellen und sicher umsetzen zu können, werden die Mitarbeiter von Wien Energie in Zukunft auf das maßgeschneiderte BLS-Modul „Fass-Menü & Fass-Identifikation“ von BERTHOLD zurückgreifen:

Das Modul besteht aus

  • Engineering
  • RFID/UHF-Etiketten-Drucker & UHF-Reader für den Ultrahochfrequenz Bereich
  • Outdoor Monitor
  • Report-Erweiterung in der Software
  • Mobile Smartphone-App zur Fass-Identifikation
  • Inbetriebnahme

Das neue BLS-Modul sichert den Prozess:

Bei der Anlieferung werden Fässer mit flüssigen, festen und pastösen Abfällen beprobt und für eine eindeutige Identifizierung im Werk mit RFID-Etiketten versehen. Fass, Inhalt, Kunde, Charge, Anlieferdatum können somit in allen relevanten Prozessschritten abgerufen werden.

Die Etiketten arbeiten im UHF-Bereich mit besonders hohen Frequenzen im Frequenzband von ca. 900 MHz. Sie ermöglichen Lese-Reichweiten von mehreren Metern. So können damit z. B. Fässer an einem Stapler oder an einer Laderampe erfasst werden.

Der Lagerort für eine Zwischenlagerung wird im BLS Logistik-Leitsystem geführt.

Das in BLS hinterlegte Fass-Menü gibt nun die Reihenfolge der Verbrennung an, wobei mit BLS jeder Schritt der Beschickung einfach überprüft werden kann:

  • Abstellen auf Laderampe in richtiger Reihenfolge:
    Die Fässer an der Laderampe werden automatisch mit einem UHF-Reader identifiziert. Das BLS-Logistik-Leitsystem prüft prompt, ob die Reihenfolge dem gewünschten Fass-Menü entspricht und ein Outdoor Monitor zeigt das Ergebnis der Prüfung den Mitarbeitern an der Laderampe an, die ggf. Korrekturen in der Fass-Reihenfolge vornehmen können.
     
  • Transport zum Förderband:
    Die Fässer werden nun der Reihe nach auf das Förderband zur Ofenbeschickung gelegt.
    Eine mobile Smartphone-App ermöglicht den Mitarbeitern dabei jederzeit eine Identifizierung und somit nochmalige Kontrolle der Fässer durchzuführen.
     
  • Beschickung der Öfen:
    Entlang des Förderbandes zu den Öfen überprüfen zwei RFID-Reader ein letztes Mal die Identität des Fasses, die Daten werden von BLS übernommen und die Fässer entsprechend ausgebucht.

Das BLS Logistik-Leitsystem sorgt dadurch für eine lückenlose Dokumentation:

Welches Fass, von welchem Kunden, mit welchem Inhalt wurde wann verbrannt – ist somit klar erfasst und nachweisbar.

Mit diesen Informationen können die erfahrenen Mitarbeiter von Wien Energie einfach und noch sicherer an der laufenden Optimierung des Verbrennungsprozesses arbeiten.

Systemgestützte Eingangskontrolle für Abfälle in Fässern

Die Anlieferung von Abfällen in Fässern unterliegt bei Wien Energie einer strengen Qualitätskontrolle.

Einerseits dient die Beprobung von angelieferten Fässern einer besseren Steuerungsmöglichkeit für den Verbrennungsprozess (siehe Artikel oben), andererseits ist die korrekte Kategorisierung der Abfälle natürlich eine für die Fakturierung relevante Kennzahl.

Um eventuelle Abweichungen zwischen Voranmeldung und tatsächlicher Lieferung effizienter abwickeln zu können, beauftragte Wien Energie 2019 BERTHOLD mit der Integration eines maßgeschneiderten Moduls „Nachweis- und Zuschlagsverfahren für Fässer“.

Nach einer kurzen aber effektiven Engineering-Phase konnte BERTHOLD das gewünschte Modul rasch realisieren:

  • Beprobung der Fässer bei Anlieferung
    Bei der bereits in BLS integrierten Beprobung der Fässer werden die Probenergebnisse bei den entsprechenden Geschäftsfällen/Anlieferungen hinterlegt. Das neue Modul sorgt nun für einen automatisierten Abgleich der Probenparameter mit den gemeldeten Daten.
     
  • Abweichungsmeldung
    Stellt das BLS Logistik-Leitsystem eine Abweichung fest, wird automatisiert eine Meldung mit Vorschlag zur Änderung (Menge und/oder Qualität) erstellt, die durch den Bearbeiter nur noch bestätigt werden muss. Die Abweichung ist damit klar dokumentiert.
     
  • Mehrpreis/Zuschlag
    Entsprechend der Verrechnungsmodalitäten erstellt das BLS-Modul auch einen Vorschlag über einen Verrechnungs-Zuschlag, der dem berechtigten Vertriebsmitarbeiter zur Freigabe angezeigt wird.

Alle durch das Modul erstellten Meldungen können in einer Meldungsliste übersichtlich verwaltet und einfach bearbeitet werden.

Da Wien Energie auch das BLS Modul „Dispo-Tool“ nutzt (wiederkehrende Geschäftspartner haben auf Wunsch Zugang zu einem gesicherten, bedienerfreundlichen Administrationsbereich von BLS), sind die jeweiligen Meldungen samt Dokumentation auch für Kunden online ersichtlich.

Abfall in Fässern in der Sonderabfallverbrennungsanlage Simmeringer Haide /Wien

Erhöhung von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit

Weitere Prozessschritte in das BLS Logistik-Leitsystem zu holen ist immer verbunden mit einer Erhöhung der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, und dies immer zu geringstmöglichen Kosten:

Aufgrund der offenen und modularen Struktur von BLS und der enormen Erfahrung der BERTHOLD-Techniker erfolgen nachträgliche Erweiterungen gut vorbereitet, gezielt umgesetzt und rasch implementiert. Erweiterungen von BLS sind Investitionen, die sich rasch rechnen.

Wien Energie, Standort Simmeringer Haide
In Österreichs einziger Sonderabfallverbrennungsanlage werden Sondermüll und Klärschlamm unter Einhaltung strengster Umweltauflagen verbrannt. Die Kapazität der beiden Drehrohröfen beträgt 100.000 Tonnen. Derzeit werden 91.000 t/a entsorgt. Hier werden bei 1.200 Grad Abfälle wie Altöle, Gewerbe- und Industriemüll, Spitalmüll, Altmedikamente und Problemstoffe aus Haushalten entsorgt.

In der Kläranlage werden jährlich ca. 190 Millionen Kubikmeter Abwasser zu etwa 88 Prozent gereinigt. Der anfallende Dünnschlamm, rund 1,8 Millionen m3 pro Jahr mit durchschnittlich 3,3 % Trockensubstanz (TS), wird durch Zentrifugen mechanisch entwässert, in Dickschlamm mit ca. 34 % TS umgewandelt und in drei Wirbelschichtöfen verbrannt.

Dabei werden aus allen 5 Verbrennungslinien 250.000 Megawattstunden (MWh) pro Jahr Fernwärme ausgekoppelt, und 47.000 MWh pro Jahr Strom für den Eigenverbrauch produziert. Eine vierstufige, hocheffiziente Rauchgaswäsche mit nachgeschalteter Aktivkoksanlage und eine SNCR – Anlage hinter jeder Verbrennungslinie garantieren die Einhaltung der vorgeschriebenen Emissionsgrenzwerte.

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